Mit einem stimmungsvollen Festakt beging der Fußballverband-Rheinland den Tag des Ehrenamtes, in dessen Rahmen die neun Kreissieger des DFB-Ehrenamtspreises gekürt und zudem drei langjährige verdiente Mitarbeiter des FVR mit der Ehrennadel des Deutschen Fußballbundes in Silber ausgezeichnet wurden. Zahlreiche Prominenz aus Sport und Politik, allen voran Fußball-Weltmeister Jürgen Kohler, sowie die musikalische Begleitung durch den Pianisten Klaus Pohl verliehen der Preisverleihung in der Sportschule Koblenz einen würdigen Rahmen.

Im Mittelpunkt des 17. DFB-Ehrenamtspreises, den der Deutsche Fußball-Bund seit 1997 in Zusammenarbeit mit seinen Landesverbänden jährlich verleiht, stand das Thema „Junges Ehrenamt“, und so waren auch alle Preisträger (deutlich) jünger als 47 Jahre, laut Moderator Thomas Theisen dem Durchschnittsalter des typischen Ehrenamtlers im Fußball.

„Ich bedankte mich bei all denen, die ein Vorbild für andere sind“, betonte der Präsident des Fußballverbandes Rheinland, Walter Desch, in seiner Begrüßung. Wie wichtig das Thema Ehrenamt für die Gesellschaft ist, führten drei Ehrengäste des FVR in ihren Grußworten aus. Roger Lewentz, Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz, zeigte zunächst die Bandbreite ehrenamtlichen Engagements auf, und unterstrich dann die Wichtigkeit des Sports. „Sport ist überall: wir haben alleine in Rheinland-Pfalz 3600 Sportvereine. Sport ist der wichtigste Partner beim Einbinden von Menschen mit Migrationshintergrund, denn Sport überwindet alle Grenzen“.

„Unser gesellschaftliches Leben wäre ohne das Ehrenamt undenkbar, Hauptberufler sind hier nur im Promillebereich zu finden“, sagte Professor Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, der ebenso wie die Präsidentin des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, Karin Augustin, die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements in allen Lebensbereichen hervorhob.

Die eindrucksvollsten Worte des Festaktes fand aber der ehemalige Fußballnationalspieler Jürgen Kohler, seines Zeichens Fußball-Weltmeister, Champions-League-Sieger, Deutscher und Italienischer Meister. In einem Interview mit Moderator Thomas Theisen schlug Kohler einen Bogen von seinen ersten Schritten als Fußballer in Lambsheim (Pfalz) bis hin zu seinen großen sportlichen Erfolgen. „Als siebenjähriger wurde ich von einem Freund auf den Bolzplatz mitgenommen, und ab diesem Augenblick von Ehrenamtlern in meinem Werdegang begleitet und gefördert. … Ich habe zwar einen Weltmeistertitel, aber die wahren Meister sind eigentlich die ehrenamtlich Tätigen, ohne die große sportliche Erfolge erst gar nicht möglich wären. Ehrenamtler hätten eigentlich viel mehr Anerkennung und Applaus verdient. Ohne Breitensport gäbe es keinen Spitzensport.“

Die weltmeisterlichen Worte bildeten einen stimmungsvollen Übergang auf die Ehrung der neun Preisträger, die – stellvertretend für viele hochengagierte Vereinsmitarbeiter – für ihre hervorragenden ehrenamtlichen Leistungen ausgezeichnet wurden. Als Laudator fungierte der neue Ehrenamtsbeauftragte des FVR, Jörg Ehlen, der alle Preisträger kurz vorstellte:

Jüngster Preisträger ist Marco Christmann vom SV Morshausen-Beulich (Fußballkreis Hunsrück-Mosel ), der es als 20-jähriger bereits zum Oberliga-Schiedsrichter gebracht hat, und in seinem Verein nicht nur Jugendleiter und -trainer ist, sondern sich auch ansonsten vielfältig engagiert.

Jan Jerrentrup aus Bad Neuenahr (Rhein-Ahr) ist nur ein Jahr älter, blickt aber bereits auf eine zehnjährige (!) Tätigkeit als Jugendtrainer und Betreuer sowie im erweiterten Vorstand der Ahrweiler BC zurück.

Einzige Frau unter den Preisträgern ist Nicole Bach vom 1. FFC Montabaur (Westerwald-Wied). Die 22-jährige Fußballerin ist für ihren Verein als Trainerin, Schiedsrichterin und Betreuerin bei Ferienfreizeiten aktiv.

Mit 24 Jahren bereits Vorsitzender des VfL Osterspai (Rhein-Lahn) ist Sebastian Reifferscheid, unter dessen Führung sich die Mitgliederzahl des VfL in kurzer Zeit um 100 steigerte, indem er „seinen“ Verein durch neue Sportangebote für mehr Menschen interessant machte.

Ebenfalls erst 24, aber bereits in vielen Bereichen des SC „Eifelland“ Bruch aktiv gewesen, ist Christopher Zwang (Mosel), aktiver Spieler, Jugendwart und trotz des jungen Alters bereits Schatzmeister seines Vereins.

David Follmann wurde zunächst „nur“ Schatzmeister des FC Germania Metternich (Koblenz). Heute ist der 34-jährige sogar erster Vorsitzender „seines“ Vereins, und organisierte zudem als Leiter des Planungskomitees das 100-jährige Jubiläum des FC Metternich.

Von Beruf Sportjournalist, in seiner Freizeit Geschäftsführer des Mehlentaler SV (Eifel) und zudem verantwortlich für die Vereinszeitung MSV Kurier ist Andreas Arens. Der 40-jährige engagiert sich zudem im Bambini-Bereich seines Vereins.

Ebenfalls 40, und bereits mehr als die Hälfte seines Lebens ehrenamtlich aktiv ist Markus Briel vom SV Adler Niederfischbach (Westerwald-Sieg), seines Zeichens Jugendtrainer und Vorstandsmitglied sowie Mitarbeiter im Projekt „Kooperation Schule-Verein“.

Ralph Weber vom SV Tawern (Trier-Saarburg) ist bereits 45 Jahre alt und damit der Senior unter den Preisträgern, liegt damit aber immer noch unter dem statistischen Durchschnittsalter von Ehrenamtlern. Der Jugendleiter der JSG Obermosel hat in seinem Verein eine Fußballschule aufgebaut und es geschafft, alle Jugendmannschaften in überkreisliche Klassen zu bringen.

Alle neun Preisträger werden nun vom FVR zu einem zweitägigen Dankeschön-Lehrgang eingeladen, der neben einer weiteren Ehrung ein hochwertiges sportliches und kulturelles Programm beinhalten wird.

Marco Christmann, Jan Jerrentrup, David Follmann sowie Christopher Zwang wurden vom DFB sogar für ein Jahr in den Club 100 aufgenommen, in dem die einhundert engagiertesten Ehrenamtlichen Deutschlands neben dem Besuch eines Länderspiels der A-Nationalmannschaft vom DFB mit weiteren Clubleistungen belohnt werden. In einer Talkrunde mit Moderator Thomas Theisen sprachen Christmann und Jerrentrup aus, was wohl für die Mehrheit der Preisträger gilt: „Das Ehrenamt wurde uns bereits in die Wiege gelegt. Wir sind dem Beispiel unserer Eltern gefolgt, und hatten eigentlich keine andere Wahl als ehrenamtlich aktiv zu werden.“ Sie lieferten damit ein weiteres Argument pro Ehrenamt, nämlich die Vorbildfunktion gegenüber anderen. „Bei allem Aufwand kommt aber auch vieles zurück, denn man nimmt viele positive Dinge für das Leben und die eigene persönliche Entwicklung mit“, unterstrich Follmann die positive Seite seines Engagements.

Aber nicht nur junge Ehrenamtler wurden im Rahmen des Tags des Ehrenamts ausgezeichnet. Der Vizepräsident des Deutschen Fußballbundes, Dr. Hans-Dieter Drewitz, hatte extra den Weg nach Koblenz gefunden, um drei verdiente Aktive des FVR zu würdigen. Der Leiter der Kommission Behindertenfußball und Inklusion, Bernd Münchgesang, der langjährige Schatzmeister des FVR, Dirk Janotta, sowie FVR-Präsident Walter Desch erhielten die Silberne Ehrennadel des DFB.

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